Rice, Lisa Marie - Dangerous 3 by Gefaehrliche Wahrheit

Rice, Lisa Marie - Dangerous 3 by Gefaehrliche Wahrheit

Autor:Gefaehrliche Wahrheit
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


10

Fünfzigtausend Dollar. So viel für so wenig. Andrew Peters, als Andrej Petrow zur Welt gekommen, fuhr damit fort, Kartoffeln zu schälen, während er weiter darüber nachgrübelte.

Als Hilfskoch Kartoffeln zu schälen entsprach nicht der Vorstellung von seinem Leben, zehn Jahre nachdem er die Kochschule absolviert hatte. Eigentlich hätte er Chefkoch, oder zumindest Souschef, in einem anständigen Restaurant sein müssen, wo er genügend Geld sparen konnte, um irgendwann sein eigenes Restaurant zu eröffnen.

Er wusste genau, was er wollte. Er hatte schon seit einiger Zeit ein Auge auf die Räumlichkeiten geworfen. Ein kleines Restaurant, keine hundert Quadratmeter, in Chelsea. Er würde es wie das Esszimmer in Tolstois Stadthaus einrichten und prärevolutionäre franko-russische Haute Cuisine servieren – die Speisen der Zare und Barone, ehe die sowjetischen Ungeheuer Mütterchen Russland geplündert hatten.

Die Petrows hatten dem Adel von Sankt Petersburg angehört. Das Familienvermögen und beinahe alle Familienmitglieder waren unter Stalin vernichtet worden.

Aber irgendwie hatten einige Bücher und Fotos die Ungeheuer überlebt und waren dem letzten Petrow vererbt worden. Auf diese Weise hatte Andrej Zugang zu dem Leben seiner Vorfahren gefunden. Wenn es auch nur ein jämmerliches Zimmerchen war, in dem er seine Bücher las und die Fotos betrachtete, mit Sperrholzwänden, die nichts von dem zurückhielten, was seine betrunkenen Nachbarn sagten oder taten, und wenn er auch im dritten Stock eines winzigen, beengten Hauses ohne Fahrstuhl in Brighton Beach wohnte – das war nicht sein wirkliches Leben. Sein Leben fand an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit statt. In seiner Fantasie war Andrej Prinz Petrow, ein Grande im Sankt Petersburg des neunzehnten Jahrhunderts.

Er lebte am Nevsky Prospekt in einer palastartigen Villa im italienischen Stil, die einmal das Stadthaus seines Ururgroßvaters gewesen war. Als junger Mann, ehe seine Eltern ausgewandert waren, hatte er oft auf der Straße gestanden, die kleinen Hände um die Gitter des kunstvollen schmiedeeisernen Zaunes gelegt, der das Gebäude umgab, und sich vorgestellt, das Haus, in dem sich jetzt das Staatsarchiv befand, gehörte immer noch ihm. Die Villa des Prinzen Petrow.

Er kannte jede Einzelheit aus dem Leben seines Ururgroßvaters. Die Anzahl der Diener, Kutschen und Pferde, von denen jedes einen eigenen Stallknecht besaß. Der Terminkalender war gefüllt mit Bällen und Konzerten und Partys. Die ausgeklügelten Mahlzeiten, bei denen fünfzig Gäste von dem tausendteiligen Porzellanservice mit Goldrand aus Limoges speisten.

Und dann das Essen! Zufällig war er auf einige Speisekarten für Mahlzeiten in der Vorweihnachtszeit des Jahres 1904 gestoßen und dem kleinen Jungen war von so viel Großartigkeit ganz schwindelig geworden. Es gab Borschtsch und Kwas, kholodets, Pelmeni, zwanzig verschiedene Arten von Piroggen, Kebabs aus Wild, das auf dem Land der Petrows gejagt worden war, sudak, die aus den Teichen der familieneigenen Datscha auf dem Lande stammten. Dazu Früchte und Beeren, die die Leibeigenen gesammelt hatten, eine riesige Scharlotka, die auf einem sechzig Zentimeter langen silbernen Tablett serviert wurde, das vier Bedienstete tragen mussten. Heruntergespült wurde das Ganze mit dem feinsten aus Frankreich importierten Champagner. Fünfzig Gäste – einhundert Diener.

Bei diesen Bildern floss das Herz des jungen Andrej über. Russlands Elite am Tisch der Petrows im



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.